Allgemeines
Es gibt tierische und pflanzliche Futterstoffe ("Trockensubstanzen"), aber auch Wasser gehört in eine separate Wassertränke, daß ein Vogel gut versorgt ist.
Daher ist es wichtig, daß ein Vogel nicht einseitig ernährt wird, um Krankheiten vorzubeugen; damit sei auch an artgerechte Ernährung hingewiesen.
1. Nährstoffe:
Futterstoffe enthalten unterschiedliche Inhaltssubstanzen wie Vitamine, Mineralien usw., die eine unterschiedliche Wirkung auf den Vogelorganismus haben.
Hier werden die wichtigsten Nährstoffe vorgestellt:
1.1. Rohprotein
- Protein = Eiweiß
- Der Vogel besteht aus ca. 20% des Körpergewichtes aus Eiweißstoffen, nämlich aus Aminosäurenverbindungen
- Es gibt etwa 20 verschiedene Aminosäuren,10 davon können vom Vogel nicht synthetisiert werden
- Aminosäuren befinden sich in jeder Zelle
- Essentielle Aminosäuren beim Vogel sind: Arginin, Histidin, Isoleuzin, Leuzin, Lysin, Methionin, Phenylalanin, Threonin, Tryptophan und Valin.
- Erhöhter Proteinanspruch besteht bei: wachsender Organismus, während der Mauser und Eibildung, Brieftauben während der Reisezeit
- Proteine werden im Drüsenmagen durch die Einwirkung der dort sezernierten Salzsäure, Pepsin und Chymosin gespalten, wobei die eigentliche Verdauung im Dünndarm stattfindet, wo andere Enzyme (Trypsin, Chymotrypsin, Karboxypeptidase, Enterokinase, Darmsaft der Pankreas) das Protein in Aminosäuren spalten. Aminosäuren werden über das Blut zu den Organen befördert.
- Der Proteinstickstoff wird über die Purinbasen zu Harnstoff abgebaut.
1.2. Kohlehydrate
- Abkürzung ist KH
- Der Vogelorganismus kann aus KH Fette aufbauen und umgekehrt Fette in KH umwandeln.
- KH sind leicht verdaulich, Rohfaser sind schwer verdaulich
- KH bestehen aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff
- KH benötigt man zur Deckung des Energiebedarfes
- Aufgrund des chemischen Aufbaus kann man eine Einteilung vornehmen: Monosaccharide (Einfachzucker), Disaccharide (zusammengesetzter Zucker) und Polysaccharide (Mehrfachzucker)
- "Fruchtzucker" gehört zu den bekannteren Monosacchariden, am bekanntesten ist Glukose.
- "Saccharide" oder Rohrzucker ist zusammengesetzt aus Fruktose und Glukose; gehört also zu den Disacchariden.
- KH werden durch Fermente (Diastase, Polyase, Alpha-Glukosidase, Oligase) zu Monosacchariden abgebaut. Diese werden resorbiert und über die Blutbahn in die Zellen befördert. Der Zucker wird zum einen zur Wärmegewinnung und zum anderen zur Energiegewinnung benötigt. Bei der "Verbrennung" der KH entsteht Wasser und Kohlendioxyd, welche ausgeatmet wird oder wird über den Kot ausgeschieden. Der Zucker, der nicht benötigt wird, wird in Glykogen umgewandelt.
1.3. Rohfett
- Fette + fettähnliche Substanzen (Lipoide) = Rohfett
- nicht wasserlöslich
- Energielieferant, Speicher- und Reservestoff, Isolation gegen Kälte, Träger der fettlöslichen Vitamine
- essentielle Fettsäuren: Linolsäure, Linolensäure, Arachidonsäure
- Lipoide sind beispielsweise Wachse (befinden sich im Sekret der Bürzeldrüse) und Karotinoide (auch Lipochrome; Grundlage der gelben und roten Pflanzen; Sie sind Bausteine zum Aufbau natürlicher Gefiederfarben)
- Heute werden anstelle Karotinoide auch indrustrielle Farbstoffe bei Züchtern eingesetzt, beispielsweise das Canthaxanthin.
- Fette werden durch das Ferment Lipase zu Fettsäuren und Glycerin abgebaut. Fettsäuren und Glycerin werden über das Lymphsystem dem Blutkreislauf zugeführt und zu den Zellen transportiert. Der Abbau geschieht über mehrere Prozesse. Die Endprodukte sind Wasser und Kohlendioxid.
1.4. Vitamine
- Vitamine sind organische Verbindungen, die für physiologische Vorgänge im Körper notwendig sind, aber nur in kleinen Mengen erforderlich sind. Sind diese nicht oder unzureichend verhanden, kommt es zu Störungen. Ein Nichtverhandensein nennt man Avitaminose, die aber nur bei extremen Haltungsbedingungen vorkommen. Ein "Zuviel" nennt man Hypervitaminose, die als Folge einer ständigen Gabe von diversen Zusätzen durch den Menschen auftreten, während ein "Zuwenig" mit dem Begriff Hypovitaminose bezeichnet wird. Der Bedarf an Vitaminen ist erhöht, wenn der Vogel vermehrt Streß hat oder / und seine Leistungen erhöht sind. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn die Ausstellungszeit beginnt oder während der Brutsaison und Federwechsel.
- Jedes Vitamin hat eine bestimmte Aufgabe.
- Die Vitamine lassen sich in fettlösliche und fettunlöslich einteilen. Die fettlöslichen sind die Vitamine A, D, E und K und sind oxydationsempfindlich. Beim Menschen können sie nur aufgenommen werden, wenn man sie in Fett lößt (z.B. gibt man in Karottensalat etwas Öl).
- Frisches Futter füttern ! Zum Beispiel in Keimfutter sind viele Vitamine und sollte daher als Zusatzfutter angeboten werden. Alleiniges Füttern von Sämereien deckt nicht den tägl. Bedarf an Vitamine.
- Es gibt zahlreiche Vitaminpräparate im Handel. Es ist ungünstig, diese Präparate falsch anzuwenden (Beispiel: Einseitige Ernährung mit "nur" Sonnenblumenkernen und dafür eine überdosierte Vitamingabe).
Vitamin: | bei Hypovitaminose: | enthalten in: | Bemerkung: |
A
(Retinol) |
|
Das
eigentliche Vit. A ist nur in Futtermitteln tierischer Herkunft
enthalten, z. B. Leber, Eidotter, Lebertran
In
Futtermitteln pflanzlicher Herkunft (gelbe und rote Pflanzen)
findet man das Provitamin A (Karotinoide) |
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D |
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Grünfutter |
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E
(Tocopherol) |
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K |
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B
1
(Thiamin) |
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B
2
(Ribo-,
Laktoflavin) |
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B
6
(Adermin,
Pyridoxin) |
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B 12 |
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C
(Ascorbinsäure) |
??? |
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Pantothensäure |
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Nikotinsäure
(Niazin) |
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Folsäure |
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alle Futtermittel |
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H
(Biotin) |
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Cholin | Störungen im Fettstoffwechsel |
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1.5 Mineralstoffe (Mengenelemente und Spurenelemente)
- Mineralstoffe und Spurenelemente sind für viele physiologische Vorgänge notwendig
- = anorganische Stoffe, die nach Verbrennung als Asche zurückbleiben
Wichtige Mineralstoffe sind:
Mineralstoff: | Bemerkung: |
Calcium |
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Phosphor |
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Natrium
Chlor |
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Kalium |
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Schwefel |
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Magnesium |
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Eisen |
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Zink |
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Jod |
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Kupfer |
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Kobald | Bestandteil von Vitamin B 12 |
Brom | Keine Stoffwechsel- und Mangelkrankheiten bekannt, da dieser Stoff nie in den Defizitbereich fällt. |
Chrom | Keine Stoffwechsel- und Mangelkrankheiten bekannt, da dieser Stoff nie in den Defizitbereich fällt. |
Molybdän | Keine Stoffwechsel- und Mangelkrankheiten bekannt, da dieser Stoff nie in den Defizitbereich fällt. |
Selen | Keine Stoffwechsel- und Mangelkrankheiten bekannt, da dieser Stoff nie in den Defizitbereich fällt. |
Vanadium | Keine Stoffwechsel- und Mangelkrankheiten bekannt, da dieser Stoff nie in den Defizitbereich fällt. |
Wasser
- lebensnotwendig
- Es sollte darauf geachtet werden, daß der Vogel stets frisches, hygienisches Wasser zur Verfügung hat. Es reicht Leitungswasser, aber stilles Mineralwasser ab und zu schadet nicht, da Mineralwasser mehr Mineralstoffe enthalten.
- Für nierenkranke Vögel sollte man Mineralwasser oder Tyrode-Lösung (besteht aus NaCl: 8,0 g - CaCl 2: 0,13 g - KCl: 0,2 g - MgCl 2: 0,1g - NaH2PO4: 0,05 g - NaHCO3: 1,0 g - Glucose: 1,0 g - Aqua dest ad: 1000,0 ml) verwenden. Tyrode-Lösung kann man in der Apotheke herstellen lassen.
- Abgekochtes Wasser und Tees sind ungeeignet, da diese zu wenig oder keine Elekrolyte enthalten
- beteiligt an allen Stoffwechselvorgängen
- Funktion: Lösungsmittel, Transsportmittel, ggf. Erleichterung des Freßvorgangs
- Bedeutung bei: Wärmeregulation
- Wasser bedeutet auch Spaß, denn Vögel lieben es, sich zu Baden
Futtermittelkunde:
Viele Halter von Vögel füttern "nur" das Körnerfutter, was es "fertig" in der Zoohandlung gibt. Der Vogel pickt die Körner auf, die ihm am besten schmecken. Der Rest wird meistens weggeworfen. Dies ist eine einseitige Ernährung !
Nachfolgend sind einige, wenige Futtermittel aufgelistet, die Vögel fressen dürfen.
Da es aber sehr viele Vogelarten gibt, sollte man grundsätzlich sich informieren, ob ein Futtermittel artgerecht ist (Fachliteratur). Es macht wenig Sinn, einem Kanarienvogel eine harte Haselnuss als Leckerle anzubieten. Dies ist eher etwas für einen Papagei.
pflanzliche Herkunft: | tierische Herkunft: | Futtermittel der Industrie: |
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Eine vitaminreiche Kost ist beispielsweise auch Keimfutter, daß man im Fachhandel erwerben kann. Dabei ist die Zubereitung (Hygiene) und der richtige Umgang (Menge, Entsorgung nicht gefressener Keimlinge) das A und O:
Es gibt heute Züchter, Tierheilpraktiker oder Tierärzte, die speziell für Vögel Futtermischungen herstellen, die letztendlich nicht teurer kommen als Markenfutter, daß im Fernsehen angeboten wird. Artgerechte frische Futtermischungen helfen, Krankheiten zu vermeiden !
© 2014, Nicole Müller