Mittwoch, 9. November 2016

Grifftechnik beim Kanarienvogel

Allgemeines:

In der Vogelstube muß man zwangsläufig Vögel aus der Voliere auch einmal heraus fangen. Dies kann Probleme verursachen, wenn man das "Handling" nicht beherrscht. Dazu gehören:

  • Vögel wollen sich fast nie anfassen lassen.
  • Einige Vögel sind sehr stressempfindlich.
  • Vögel können sehr wehrhaft werden. Manche Tiere setzen Schnabel und Krallen ein, um den vermeindlichen Feind abzuwehren.
  • Vögel können sich mitunter lautstark äussern.
Umso wichtiger ist es, die verschiedenen Grifftechniken zu kennen. In diesem Fall schauen wir uns die Grifftechnik bei den Kanarien einmal näher an.


Herausfangen eines Kanarienvogels

Das Herausfangen der Vögel ist der erste Schritt. Auch das kann eine wahre Herausforderung werden, wenn man diese Aufgabe noch nie durchführen mußte. Hier eine Hilfestellung:

Kanarienvögel werden mit einem dünnen Handtuch, Geschirrtuch (auch "Küchentuch") oder Zellstoff herausgefangen. Zellstoff bietet den Vorteil, dass die Krallen nicht im Stoff „hängen“ bleiben können. Manche Vogelzüchter benutzen auch ein Fangnetz. Hierbei muß man beachten, dass man den Vogel nicht verletzt. Das Fangen mit einem Vogelfangnetz erfordert Geschick und Übung.

Interessant zu wissen ist, dass man eigentlich  Vögel, gleich welcher Art, nicht mit der Hand herausfangen sollte, da diese sonst handscheu werden. Wenn also ein Kanarienvogel so zutraulich ist, dass er Futter aus der Hand fressen würde, dann kann man damit rechnen, dass er dies nicht mehr tun wird. 

Grifftechnik - Wie fasse ich den Kanarienvogel an ?

Es gibt drei Grifftechniken, die man anwenden kann. Ich empfehle jedoch den "Zangengriff". Im folgenden beschreibe ich die Grifftechniken:

Zangengriff:
  • Geeignet für kleine Vögel und Großsittiche
  • Vogel wird dorsal mit der kompletten Hand ergriffen, Zeigefinger und Daumen umgreifen das Kiefergelenk und fixieren den Kopf.
Achtung:
  • Kein Druck auf die Augen ausüben.
  • Kein Druck auf Brustkorb und Bauch ! Gefahr des Erstickens ! Vögel haben kein Zwerchfell und sind deshalb für ihre Atmung zwingend auf die Brustbeinbewegung angewiesen. 
  • Nur kurzzeitige Fixierung ! Tiere sind meistens sehr stressanfällig.
Scherengriff
  • Geeignet für kleine Vögel und Großsittiche
  • Hierbei erfolgt die Fixation des Kopfes mit Zeige- und Mittelfinger im oberen Halsbereich, damit bleibt der Daumen frei für weitere Manipulationen / Untersuchungen.
Achtung:
  • Aus diesem Griff kann sich der Vogel sehr schnell befreien. Also sehr gut aufpassen !
Blumenstraußgriff:
  • Klassische Grifftechnik in der Taubenzucht, aber geeignet für Vögel bis Taubengröße und fehlender Verletzungsgefahr durch den Schnabel.
  • Vogel wird so umgriffen, dass man Beine, Schwanzfedern und kaudaler Köperbereich wie die "Stiele" eines Blumenstraßes hält.
Achtung:
  • Aus diesem Griff kann sich der Vogel sehr schnell befreien. Also sehr gut aufpassen !